03.03.22: Der Vorleser

Gastspiel der WLB Esslingen nach einem Roman von Bernhard Schlink

Donnerstag 03.03.2022 | 19 Uhr
Eintritt 32 € | ErmĂ€ĂŸigt: 24 € | VRM-Mitglieder frei
Stadthalle Metzingen

Michael Berg hat ein halbes Leben hinter sich, als er beschließt, die Geschichte aufzuschreiben, die ihn fĂŒr immer prĂ€gte – um sie der Welt mitzuteilen, sie zu verarbeiten, aber auch „um sie loszuwerden“: Mit fĂŒnfzehn leidet er an Gelbsucht. Als er sich auf dem Heimweg bei strömendem Regen in einem Hauseingang ĂŒbergibt, kommt ihm eine unbekannte Frau zu Hilfe und bringt ihn nach Hause. Um sich bei ihr zu bedanken, besucht Michael die einundzwanzig Jahre Ă€ltere Hanna nach seiner Genesung. Eine ungleiche Beziehung beginnt, von der niemand erfĂ€hrt. Es sind Michaels erste erotische Erfahrungen, seine erste Liebe. Die beiden entwickeln ein Ritual, zu dem neben einem gemeinsamen Bad bald auch gehört, dass Michael Hanna vorliest. Und doch erlebt er mit ihr immer wieder schmerzhafte Momente, die er selbst nicht versteht. Eines Tages ist sie plötzlich verschwunden. Erst Jahre spĂ€ter sieht Michael, der inzwischen Jura studiert, Hanna im Gerichtssaal wieder: als Angeklagte in einem Auschwitz-Prozess. Seine Liebe und die persönlichen SchuldgefĂŒhle verstricken sich nun mit einer kollektiven Schuld.
Bernhard Schlinks 1995 veröffentlichter Roman „Der Vorleser“ wurde in ĂŒber 50 Sprachen ĂŒbersetzt, 2008 verfilmt und weltweit ein Bestseller. Lakonisch und zugleich einfĂŒhlsam reflektiert er mit seinen fein gezeichneten Figuren ĂŒber Liebe und Schuld im Angesicht der Verbrechen des Holocausts, ĂŒber die UnzulĂ€nglichkeit der Rechtsprechung. Nun kommt der Stoff auf die BĂŒhne, in der Fassung der Regisseurin Mirjam Neidhart, die die Mechanismen von Michaels Erinnern untersucht und uns an den großen Fragen nach kollektiver Schuld und menschlichem Verhalten teilhaben lĂ€sst.

BITTE BEACHTEN SIE: Das StĂŒck wird mit Pause gespielt.

Rezension im GEA vom 5.3.2022